Es liebt wohl jeder die Musik und man gibt sich durchaus gerne den Gefühlen die sie erweckt hin. Normalerweise möchte eben auch der Musikant mit seiner musikalischen Darbietung ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck bringen und er übt sich in der Technik, damit der Ausdruck mit Hilfe der Stimme oder eines Instrumentes in bester Weise gelingen kann. Zu dieser vorwiegend technischen Seite der Musik und des Musizierens kann eine geradezu heilsame Qualität hinzukommen, wenn der Musikant seine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung lenkt: Er lässt zunächst einmal die persönlichen Gefühle in Ruhe und widmet sich auf konzentrierte Weise einem wahren musikalischen Gedanken oder einem Inhalt, der das zur Darstellung kommende Werk betrifft. Rezitiert beispielsweise jemand ein Mantra in der Sanskritsprache, so „schaut“ der Sänger während des Rezitierens die Aussage dieses Mantras wie ein Bild, das vor ihm lebt, an. Nach und nach befreit der gedanklich bewahrte Inhalt den Klang der Stimme und er wird auf feine Weise reiner, kraftvoller und ruhiger. An diesem Punkt wird es dem Musikanten möglich, den Klang auf eine leichte Weise nach seiner Intention zu formen und es erbaut sich eine schöne, inspirierende und heilsame Atmosphäre damit. Der Klang erfüllt weit den Raum und schwingt „frei vom Körper“ wie ein eigenes, neu geschaffenes Wesen. Ein solches spirituelles Singen und Musizieren kann jeder Mensch lernen, denn wir besitzen im Inneren eine schöpferische Kapazität, mit Hilfe derer wir das gewählte Musikstück zu einem schönen, rhythmischen und leichten Ausdruck führen können.